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Geschichte des Alten Spitals in Solothurn

„In dem alten Spital zum Hl. Geist ist eine alte unlängst wieder fein gezierte Kirch den Herren Franziskanern, welche täglich alldort Mess lesen, übergeben; haben darvon ein sondere Stiftung. Der Spital für sich selbst ist an Gebäw und Einkommen in Gelt, Wein und Früchten wohl bestellt; den Armen sowol Frembden und Heimbschen wird das Allmusen neben der Herberg drey Tag lang reich-lich aussgetheylt, welches dann eine grosse Wohltat, davon etliche hundert Persohnen alte und junge bey dem Leben erhalten.“

Gemäss den Worten des Solothurner Chronisten Franz Haffner um ca. 1666. 

  • Spitalküche

Ca. 1350 ist etwa das Gründungsjahr des Spitals, das aus einem Zusammenschluss von zwei Anstalten entstand. Ausschlaggebend war die Not, aufgrund der grassierenden Pest.

1375 Die Gugler zogen sengend und brennend durchs Land und legten auch das Solothurner Spital in Schutt und Asche.

1420 Lange wurde zwischen Kirche und Bürgergemeinde hin und her gestritten bis es zu einer Einigung bezüglich des Spitals kam. Da das Spital nicht nur Kranke, sondern auch Arme, Waisen, wandernde Handwerker, Pilger und Bettler beherbergte, wurde nicht nur materielle, sondern auch sittliche und religiöse Unterstützung angeboten. Entsprechend wurde neben dem Spital dann auch eine Kirche gebaut.

15./16. Jh. Vier Brände zerstörten viel mittelalterliche Substanz. Trotzdem wuchs das Spital durch kleinere Erweiterungen.

1726-29 Baufälligkeit und Platzmangel zwangen zu einem Anbau an der Westseite der Kirche. Fortan wurde das Haus in ein unteres und ein oberes Spital aufgeteilt. Für die Waisenkinder wurde im unteren Spital eine eigene Anstalt eingerichtet.

1734-38 Ein Brand zerstörte die Kirche und grosse Teile des Spitals. Die durch den Brand geschädigte Aaremauer wurde saniert und neu gepfählt. In der Folge entstanden das neue Schwesternhaus, die neue Kirche und das neue Spital. Die Kirche und das Spital wurden neu unter ein Dach gebracht, was den damaligen Baumeistern einiges Kopfzerbrechen bereitete.

  • Geschichte Hotel an der Aare

1765 Im Rat wurde über die Vergrösserung des Spitals diskutiert. Leitender Architekt sollte Gaettano Matteo Pisoni werden, einer der Baumeister der St. Ursenkirche.

1784-88 Start der ersten Bauphase von Pisons drittem Projekt, welcher durch Probleme und Verzögerungen bei der St. Ursenkirche stetig nach Hinten verschoben wurde. Durch den Abbruch von anliegenden Häusern wurde Platz für einen neuen, grossen Flügel geschaffen, der an den bestehenden Teil anschloss. Es war die wichtigste Bauperiode des Spitals. Nach der Vollendung des neuen Arbeitshauses, des Gefangenenhauses und der Verbesserung der gesamten Infrastruktur wurde die Leitung des Spitals den „Grauen Schwestern“, einem Frauenorden, übergeben.

1793 Im Waisenhaus brach ein Brand aus, der dieses, das Arbeitshaus und das untere Spital zerstörte. Durch dieses Feuer und erneutem Platzmangel sah sich der Rat gezwungen weitere Liegenschaften zu erwerben und das Spital, gemäss Vorschlag von Pisoni, im Westen zu erweitern.

1794-1800 In Rahmen der zweiten Bauphase wurde der grosse Westflügel angebaut. Das Spital erhielt das heutige Aussehen. In der Folge blieb es von Bränden verschont. Neuerungen und Ausbauten beschränkten sich fortan auf das Gebäudeinnere.

  • Krankenzimmer

1930 Durch den Neubau des Bürgerspitals im Schöngrün hatte das „Alte Spital“ ausgedient, worauf es einer Umnutzung zugeführt wurde. Zwischenzeitlich war es gar vom Abbruch bedroht.

1975 Durch eine Petition des Solothurner Gemeinderates angeregt, wurde eine Spezialkom-mission beauftragt, ein sinnvolles Nutzungskonzept für das Alte Spital zu entwickeln.

1984 Der Westtrakt wurde als erster Teil des Begegnungszentrums Altes Spital eröffnet und das Gartenrestaurant an der Aare wurde für die Bevölkerung zugänglich gemacht.

1991 Eröffnung des gesamten Osttraktes und Aufnahme des Gesamtbetriebes im Bereich der aktiven Freizeitgestaltung.

1996 Das Alte Spital wird privatisiert und wird seither vom gleichnamigen Verein getragen. Der Betrieb wird im Rahmen eines Leistungsauftrages von der Stadt Solothurn subventioniert und von den Regionsgemeinden durch Beiträge unterstützt.